Als wäre es das Leichteste der Welt

Andere Schwangere, Mütter mit Kindern. Viele wissen nicht wie viel größer das Glück in Wirklichkeit ist, wenn alles einfach so, einfach gut ist.
Meine Schwester war gleichzeitig schwanger, wir waren 2 Wochen auseinander. Meine Tochter hätte nur 10 Tage nach ihrer Tochter auf die Welt kommen sollen.
Beides Mädchen, beide gleich alt. Ein schöner Traum, der nun niemals Wirklichkeit werden kann. Sie hat ihr Kind, ich nicht.
Macht es den Schmerz größer? Den Verlust deutlicher? Andauernder?
Ich weiß es nicht. Natürlich werde ich sie niemals ansehen können und nicht dabei an mein Mäusekind denken. Und doch ist es Liebe, es ist Liebe, die in meinem Kopf immer größer wird für mein Kind. Und nicht Schmerz und Trauer. Sie halten zu können ist wie kleines Pflaster für meine zertrümmerte Seele. Ich weiß, dass sie nicht meine Tochter ist, aber ich kann ein Baby halten. Mama mit Baby für Momente.
Es ist ein Trugschluss zu denken, dass die Situation nur für mich schwer ist. Meine Schwester hat mit gelitten. War fassungslos, hilflos, gefangen. Wollte mir gegenüber keine Freude über ihre Schwangerschaft und dann über ihr Baby zeigen, wollte mir Respekt zeigen, meinen Schmerz nicht noch größer machen. Ich wollte, dass sie glücklich ist, sie wollte nicht, dass ich unglücklich bin.
Es war meine Pflicht, das einzige was ich tun konnte, ihr zu zeigen, dass es in Ordnung ist, dass ihr Baby gesund ist und meins tot. Ihre Kleine ist so unschuldig.
Ich wünsche mir zusammen mit Göttergatte seit einiger Zeit wieder ein Baby, ein Erden-Geschwisterchen für unser Sternengoldstück. Doch das ist nicht so leicht, wie von außen versprochen. Wir wissen nicht, ob wir nochmal ein Kind auf natürlichem Weg bekommen können. Bisher hat es nicht geklappt. Das macht den Alltag so viel schwerer, die Zukunft so viel ungewisser. Ich bin neidisch auf Schwangere, fremde Mütter mit Kindern, habe Angst vor der Nachricht von Bekannten, dass sie schwanger sind. Das sind die Dinge, die ich nicht ertrage. Die Angst vor der Kinderlosigkeit, jeder weitere Monat verschwendet. Natürlich sind diese Gedanken dumm, es gibt so vieles im Leben, was es lebenswert macht und doch erscheint mir alles seitdem nichtig. Was zählt, ist mein Goldstück und ihr ein Geschwisterchen zu schenken. Wenn ich meine Nichte habe und sie anfängt zu weinen, dann möchte ich sie so gerne selber beruhigen. Aber ich verstehe meine Schwester, die sie mir wegnimmt. Ihre Tochter, nicht meine.

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